Der Projektchor VS bietet im Franziskaner das Oratorium „Elias“.
Das Bild zeigt einen Teil der Mitwirkenden und Dirigentin Heike Hastedt (Mitte). Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote Von Siegfried Kouba Villingen_Schwenningen.
Das Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy führt der „Projektchor VS“ am Sonntag, 12. Oktober, 17 Uhr, im Franziskaner Konzerthaus auf. Daneben wirken unter Leitung von Kirchenmusikdirektorin Heike Hastedt die Solisten Susanne Bernhard (Sopran), Ann-Katrin Naidu (Alt), Tilman Unger (Tenor) und Georg Karl Golser (Bass) sowie die Württembergische Philharmonie Reutlingen mit.
Derzeit wird noch fleißig geprobt, und die Beteiligten aus einem Umkreis von über 60 Kilometern müssen viel Freizeit investieren. So hat Matthias Loges alle Geschäftstermine nach den Chortreffen eingerichtet. Heike Hastedt vermittelte den alttestamentarischen Wert und erläuterte Historie und biblischen Hintergrund. Begleitet wird der Chor bei den Proben durch die junge Pianistin Dongni Cui.
Bis zu einer halben Stunde werden Stimmübungen gemacht. Zuhause sollen alle ihre Stimmen fit halten und Erlerntes nacharbeiten. Heike Hastedt wünscht klare Bildung der Vokale und präzise Artikulation der Konsonanten.
Viel Feinarbeit wird bei expressiven Passagen des Oratoriums geleistet.
Im Gespräch mit der Sopranistin Susanne Goth, der Altistin Susanne Wolf, den Tenören Matthias Loges und Florian Haas und dem Bassisten Elko Baumgarten wird deutlich, auf was es den Beteiligten ankommt. Nach barocken Werken sollte wieder eine große romantische Komposition aufgeführt werden. In Zusammenwirken von Heike Hastedt und Kulturamtschef Andreas Dobmeier wurde der „Elias“ ausgewählt.
Mitmachen sollten Sängerinnen und Sänger mit gewisser Erfahrung. So ist der rund 100-köpfige Chor ein gesunder Mix aus verschiedenen Konfessionen, Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft zugehören, erfahrenen Sängern, Newcomern und dem Nachwuchs des „a tempo Jugendchor“, Junger Chor St. Ursula und Mädchenchor Rottweil (Einstudierung Andreas Puttkammer).
Inhalt des Werkes ist Leben und Wirken des Propheten, der im neunten Jahrhundert v. Chr. den Dienst an Gott Baal bekämpfte und sich für die alleinige Verehrung des israelischen Volksgottes Jahwe einsetzte. Elijah, dessen Himmelfahrt belegt ist, war eine bedeutungsvolle Figur und wird heute noch im Judentum als möglichem Messias erwartet. Beim Pessachfest gilt ihm der fünfte gefüllte Weinbecher, der nicht geleert wird.
Die plastische Gestalt hat Mendelssohn Barthold in ausdrucksvolle Musik gekleidet. Genau das ist es, was Sängerinnen und Sänger berührt: Das große Chor-Werk ist ansprechend und gut zu hören. Es wird nie langweilig, alles ist abwechslungsreich, die Dramatik erinnert an Oper, das Geschehen peilt in beiden Teilen die Höhepunkte an.
Viele Stimmungen und dramatische Szenen kommen zur Geltung. Not, Hunger, Urgewalten werden geschildert, wie menschliches Versagen und Hoffnung. Erfreut stellten die Akteure fest, dass Chorstellen eingebaut sind, die wegen ihres spontan-transparenten Ausdrucks den Turba-Chören J. S. Bachs verwandt sind. Eine der Beteiligten bekundete: „Für mich ist eine Probe wie ein Gottesdienst“.